Hannes Oltmann empfiehlt „1913“ von Florian Illies


Inhalt

1913: Es ist das eine Jahr, in dem unsere Gegenwart begann. In Literatur, Kunst und Musik werden die Extreme ausgereizt, als gäbe es kein Morgen. Zwischen Paris und Moskau, zwischen London, Berlin und Venedig begegnen wir zahllosen Künstlern, deren Schaffen unsere Welt auf Dauer prägte. Man kokst, trinkt, ätzt, hasst, schreibt, malt, zieht sich gegenseitig an und stößt sich ab, liebt und verflucht sich.
Es ist ein Jahr, in dem alles möglich scheint. Und doch wohnt dem gleißenden Anfang das Ahnen des Verfalles inne. Literatur, Kunst und Musik wussten schon 1913, dass die Menschheit ihre Unschuld verloren hatte. Florian Illies lässt dieses eine Jahr, einen Moment höchster Blüte und zugleich ein Hochamt des Unterganges, in einem grandiosen Panorama lebendig werden.

Ein solch ereignisvolles Jahr mit all seinen Skandalen und Sensationen trotzdem spannend und lebendig wiederzugeben, ist Florian Illies mit diesem Titel durchaus wundervoll geglückt.


Meine Meinung

Wer auch Jugendliche an Weltkulturgeschichte in einem ihrer ungeheuersten Jahre interessieren möchte oder auch selber durch eine Vielzahl von spannenden historischen Details überrascht werden will, dem wird mit diesem Titel ausreichend genüge getan. Illies erzählt in einem ausführlichen aber trotzdem einfach zu verstehendem Schreibstil die damalige Hochkultur die bis heute prägend als Maßstab für die Findung neuer Kunst steht indem sie extreme ausreizte und alles zum greifen nah erscheint.

Dabei wird sich weder auf geografische noch auf einzelne Kulturbereiche beschränkt, was das bevorstehende Ahnen des Verfalls sehr gefühlsecht wiedergibt. Zudem wird man jeden Tag aufs neue durch die kleinen humorvollen Einwürfe des Autoren wieder angezogen, eben diese die dem Buch den Schulbuchcharakter der vielleicht einigen in den Sinn kommen könnte entzieht.

Dafür wird zumal auch immer wieder der Themenbereich gewechselt, womit die Spannung konstant auch Seiten übergreifend aufrecht gehalten wird.

Zusammenfassend soll gesagt sein, dass ein solches Buch mit seinem modernen, aber trotzdem faktenbasierten Stil, alte Zeit nicht nur Interessant darstellt sondern sie in Schwarz auf Weiß wieder zum Leben erweckt.

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